Samstag, 11. Dezember 2010

MTV Unplugged: Mando Diao - Above And Beyond

Gegen das Klischee
 
Berlin - Die vier Räume auf der Bühne symbolisieren den aufstrebenden Werdegang der Band. Auf der linken Seite ist eine Art Garage zu sehen. Sie steht für den anfänglichen Proberaum der Band. Danach folgt der zweite Abschnitt: „Band On The Road“ würde ich das Ganze nennen. Als Detail sieht man im Hintergrund des Raums eine abgetrennte Toilette. Das spartanische Touren wird damit symbolisiert.
Im dritten Teil ist es schon ein prunkvolles Wohnzimmer, das Ruhm und Reichtum eines Superstars symbolisiert. Im letzten Abschnitt wird ein Ausblick in die Zukunft gegeben: ein Dachboden, in dem Lederjacken der stürmischen Anfangszeit von „Bring 'Em In“ zu sehen sind. Wenn sich „Mando Diao“ einmal zur Ruhe setzen werden, können sie ihren Enkelkindern Geschichte von ihrem Rock 'N' Roll-Dasein erzählen.
Mando Diao (von links): Carl-Johan Fogelklou, Samuel Giers, Gustaf Erik Norén, Björn Hans-Erik Dixgård und Mats Björke


Bei ihrem Unplugged-Konzert in Berlin tragen die Schweden Volkstrachten ihrer Gemeinde. Man kann ihre Nervosität geradezu riechen – es steckt viel Arbeit in ihren vorgetragenen Arrangements. Für eingefleischte Fans der Band gibt es wenige Überraschungen bei der Auswahl der Songs. „No more tears“ ist eine überarbeitete Version eines Bootlegs, die es unter dem Namen „I want your love“ aus unerklärlichen Gründen auf YouTube geschafft hat. Dagegen „Losing my mind“: ein neuer Popsong, der eher in Richtung Mainstream geht. Bei dem Duett mit Ex-Kinks Ray Davies hat sich die Band gegen „Waterloo Sunset“ und damit gegen das Klischee entschieden – dafür für „Victoria“. Leider wirkt es ein wenig so, als wäre Ray Davies in Gedanken schon in einem Taxi, das ihn zu seinem nächsten Termin fährt.

Wir haben uns bei „High Heels“ für Juliette Lewis entschieden, weil sie die Hauptrolle in „Natural Born Killers“ spielt und das letzte Album „Give Me Fire“ sehr von den Filmen von Quentin Tarantino inspiriert wurde“, so „Mando Diao“ im aktuellen „Musikexpress“.

Daniel Haglund verließ 2003 Mando Diao. Auch er ist Teil ihres Unplugged-Konzerts. Vor drei bis vier Jahren hat sich die Band wieder mit ihm getroffen. Ihr Verhältnis hat sich seither wieder gebessert. In naher Zukunft will die Band wieder mehr miteinander arbeiten, vielleicht sogar Aufnahmen zusammen machen.

In Deutschland war „Dance With Somebody“ vergleichsweise zu Schweden ein größerer Hit. Dort werden wir in Ruhe gelassen. So können wir uns besser ausruhen und an neuen Projekten arbeiten... Für die Band wäre es sehr reizvoll mit dem Live-Album „Above And Beyond“ auf Tour zu gehen. Floppt das Album machen wir etwas anderes. Mit dem Album beenden wir kein Kapitel oder Abschnitt unserer Karriere. Es geht nicht um den Abschluss von Etwas, uns geht es um den ständigen Anfang“, so die Band in der aktuellen Ausgabe des „Musikexpress“.
Victoria“: Mando Diao mit Ray Davies von den Kinks
Wenn ich das Unplugged-Konzert mit denen von „Nirvana“, „Oasis“, Bob Dylan, Eric Clapton oder Neil Young vergleiche, kann sich der Auftritt der Schweden mehr als sehen lassen. Mando Diao hat mehrere Regeln gebrochen. Die eine oder andere Gitarre war sogar eingestöpselt. Vergleicht man das mit dem „MTV-Unplugged-Konzert“ von „Nirvana“ sieht man, das sie es genauso gehalten haben.
Zum krönenden Abschluss-Song „God Knows“ bitten die beiden schwedischen Frontsänger Björn Dixgård und Gustaf Norén alle Zuschauer auf die Bühne. Wie ich finde ein prunkvoller Abschluss einer bis dahin beachtlichen Karriere. Das Album ist bereits am 12. 11. bei Vertigo / Universal erschienen. Falls ihr wie ich nicht genug davon bekommen könnt: Am 3. Dezember – pünktlich vor Weihnachten – ist außerdem die gleichnamige DVD erschienen.

Und am 18. Dezember könnt ihr „Mando Diao“ zusammen mit „Rooney“ bei der „10 Jahre Jump Party“ in Leipzig im „Haus Auensee“ live erleben.
Karten gibt’s unter: www.haus-auensee-leipzig.de

Weitere Infos erhaltet ihr unter: www.mandodiao.com

1 Kommentar:

  1. Was für ein Genuss! Auch ich würde die Band live erleben, leider wohne ich aber sehr weit weg von Leipzig.
    Übrigens, der Auftritt auf MTV gibt’s auch als DVD und Bluray, für jene, die es verpasst haben!

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