Samstag, 4. Dezember 2010

Engergiegeladene Schweden: Johnossi in Karlsruhe

Von: Johanna (Co-Redakteurin der Rubrik Musik)

Johnossi (von links): John, Oskar "Ossi"

Bei „Johnossi“ handelt es sich um eine schwedische Indie-Alternative Band, die etwas Seltenes vorzuweisen hat: Sie besteht aus nur zwei Mitgliedern: John Engelbert, Gitarrist und Sänger, und Oskar „Ossi“ Bonde, Schlagzeuger. 

Aus den Namen der beiden ist auch der Bandname entstanden. John und Ossi spielen bereits seit 2004 als Band zusammen und brachten 2005 ihr Debutalbum „Johnossi“ in Schweden heraus. Im Jahre 2006 wurde das Album schließlich auch in den deutschsprachigen Ländern veröffentlicht. Es folgte eine Tour als Supportact für „Mando Diao“. Da sie bereits im Rahmen dieser Supporttour auf Begeisterung stießen und in Kennerkreisen als DIE neue Band aus Schweden gehandelt wurden, erfüllte sich für „Johnossi“ 2007 der Traum von einer eigenen Tour. 2008 folgte ihr zweites Album „All they ever wanted“, welches als bis jetzt einziges Album von „Johnossi“ in den deutschen Charts vertreten war. Dieses Jahr veröffentlichten „Johnossi“ ihr drittes Album „Mavericks“, welches sich von den Vorgängern durch einen noch düstereren, roheren Sound unterscheidet. Nach Angaben von Engelbert war dieses Album ein sehr wichtiger Schritt für ihn, da er 2009 eine sehr schwierige Phase seines Lebens durchmachte, welche er im Album musikalisch verarbeitet. Er schloss sich gemeinsam mit Bonde in einem Hotelzimmer ein und probierte etwa 200 verschiedene Melodien aus. Außerdem produzierten sie das Album zum ersten Mal größtenteils selbst.
Im Oktober diesen Jahres gab es dann die von mir langersehnte Tour passend zum Album Release.

Das Publikum ist gespannt - Johnossi kurz vor ihrem Auftritt im karlsruher Substage



Vielleicht sollte man mit Konzertberichten warten, bis die erste Euphorie etwas nachgelassen hat, damit man das Konzert sachlicher betrachten kann. Aber es gibt Konzerte, bei denen man weiß, dass dieses Vorgehen vollkommen unangebracht wäre. Wenn es schon Bands gibt, die mit einer solch gewaltigen Energie auftreten, ist es nur angemessen, etwas davon zurückzugeben.

Im Falle des Schwedenduos „Johnossi“ war dies in der Substage in Karlsruhe sehr beeindruckend, da man dem Wörtchen Duo besondere Beachtung schenken muss. Den zwei eher unscheinbar wirkenden Bandmitgliedern fehlt es weder an Bassisten noch an sonstigen Musikern, die sich bei manch einer anderen Band um den Sänger versammeln. In harmonischer Einfachheit funktionierten die rohen, lauten Rocksongs und fegten von der Bühne direkt ins Publikum. Von hartgesottenen Fans, die jedes Lied mitgrölten, bis zum braven Mädchen, das anfangs noch in den schützenden Armen ihres Freundes mitwippte, blieb nach den ersten Songs niemand ruhig stehen. Die Menge tobte und „Johnossi“ schienen in bester Rocklaune. Auch wenn das neue Album „Mavericks“ auf der Platte eher melancholisch-depressiv klingt, so wirkt es live umso röhrender und aggressiver. Als sich die Menge für die Zugabe noch Songs wünschen durfte, war wohl auch der letzte Zweifler davon überzeugt, dass es sich lohnt, „Johnossi“ live zu sehen.
Ebenfalls erwähnenswert ist wohl der spontane Supportact Carl Norén, Sänger der Band „Sugarplum Fairy“, der derweilen solo unterwegs ist. Mit nachdenklichen, ruhigen Folk-Songs sang er sich wohl besonders in die Herzen der weiblichen Fans, was ohne Frage auch an seiner liebevoll-chaotischen Art und seinem Aussehen lag.

Weiter Informationen erhaltet ihr unter: www.johnossi.de

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